Vom Vorsatz zur Umsetzung: Was das Züricher Ressourcen Modell (ZRM) sonst noch kann.
Februar 2024
Lesezeit: 5 Min
Das Zürcher Ressourcen Modell (ZRM) ist ein für mich sehr wirksames Tool in der Führungskräfte- und Persönlichkeitsentwicklung. Worauf es basiert und warum es aus meiner Sicht so effektiv unterstützt, Ziele motivierter anzupacken und mithilfe eigener Ressourcen in die Umsetzung zu bringen.
Das Zürcher Ressourcen Modell (ZRM) von Maja Storch und Frank Krause ist ein psychologisches Modell, das darauf abzielt, individuelle Ressourcen zu identifizieren, zu aktivieren und zu nutzen, um persönliche Ziele zu erreichen. Es kombiniert Erkenntnisse aus der kognitiven Psychologie, der Neurowissenschaft und der positiven Psychologie, um effektive Veränderungsprozesse zu fördern.
Die grundlegenden Prinzipien
1. Positive Psychologie: Das ZRM basiert auf der Idee, dass das Hervorheben und Stärken, von positiven Ressourcen und Fähigkeiten einen Veränderungsprozess erleichtert. Anstatt sich ausschließlich auf Defizite zu konzentrieren, werden Stärken und Potenziale in den Vordergrund gestellt.
2. Aktive Partizipation: Die Wirksamkeit des ZRM beruht auf der aktiven Beteiligung des Individuums am Veränderungsprozess. Durch bewusste Reflexion, Planung und Umsetzung von Handlungen wird eine nachhaltige Veränderung angestrebt.
3. Ganzheitlicher Ansatz: Das ZRM betrachtet den Menschen als ganzheitliches Wesen, das kognitive, emotionale, körperliche und motivationale Aspekte integriert. Veränderungen werden daher auf verschiedenen Ebenen angesetzt und berücksichtigen die Wechselwirkungen zwischen Gedanken, Emotionen und Verhalten.
Die Hauptkomponenten und die praktische Anwendung
Der Rubikon-Prozess: Der Rubikon-Prozess beschreibt den Übergang von der Phase der Absichtsbildung zur Umsetzung konkreter Handlungen. Hierbei werden Barrieren identifiziert, die den Übergang behindern könnten, und Strategien entwickelt, um diese zu überwinden.
Die somatischen Marker: Das ZRM nutzt somatische Marker. Das bedeutet, dass auf körperliche Empfindungen und Signale geachtet wird, die Hinweise auf innere Prozesse geben. Durch die bewusste Wahrnehmung und Interpretation dieser Marker können emotionale Reaktionen besser verstanden und gesteuert werden.
Die Ideenkorbtechnik: Die Ideenkorbtechnik ermöglicht es, kreative Lösungsansätze zu sammeln und zu bewerten, um Ziele zu erreichen. Dabei werden verschiedene Ideen und Perspektiven berücksichtigt, um effektive Strategien zu entwickeln.
Das Würmli: Das Würmli symbolisiert innere Widerstände und Hindernisse, die den Veränderungsprozess erschweren können. Durch die Identifizierung und Auseinandersetzung mit dem Würmli werden individuelle Blockaden aufgedeckt und bewältigt.
Die Affektbilanz und das Mottoziel: Die Affektbilanz zielt darauf ab, ein ausgewogenes Verhältnis von positiven und negativen Emotionen zu fördern, um die Motivation und Resilienz zu stärken. Das Mottoziel dient als Leitfaden, um die gewünschte Veränderung zu fokussieren und zu unterstützen.
Die Bedeutung der ZRM-Bilderdatei im ZRM-Prozess
Die ZRM-Bilderkartei ist ein wichtiges Werkzeug im Zürcher Ressourcen Modell, das zur Unterstützung des Veränderungsprozesses eingesetzt wird. Sie wird typischerweise in der Phase der Zielklärung und Ressourcenaktivierung verwendet. Hier wird sie auf folgende Weise eingesetzt und entfaltet ihre Wirkung:
1. Visualisierung von Zielen und Ressourcen: Die Bilderkartei besteht aus einer Vielzahl von Bildern, die verschiedene Lebensbereiche, Emotionen, Ziele und Ressourcen repräsentieren. Die Teilnehmer:innen wählen intuitiv Bilder aus, die ihre persönlichen Ziele, Werte und Stärken widerspiegeln.
2. Unterstützung bei der Zielformulierung: Durch die Auswahl von Bildern können die Teilnehmer:innen ihre Ziele und Wünsche auf eine symbolische und intuitive Weise visualisieren. Die Bilder dienen als kraftvolle Symbole, die den Prozess der Zielformulierung erleichtern und unterstützen.
3. Aktivierung von Ressourcen: Die Bilder in der Kartei repräsentieren nicht nur Ziele, sondern auch persönliche Ressourcen und Stärken. Indem die Teilnehmer:innen Bilder auswählen, die sie positiv ansprechen, werden ihre individuellen Ressourcen aktiviert und gestärkt.
4. Vertiefung des Verständnisses: Die Bilderkartei fördert ein tieferes Verständnis der eigenen Motivationen, Bedürfnisse und Werte. Indem die Teilnehmer:innen die Bedeutung hinter den ausgewählten Bildern reflektieren, gewinnen sie Klarheit über ihre persönlichen Anliegen und Prioritäten.
5. Emotionale Verankerung: Die visuelle Natur der Bilderkartei ermöglicht eine emotionale Verankerung der Ziele und Ressourcen. Die ausgewählten Bilder sprechen oft tiefe Emotionen an und helfen den Teilnehmer:innen, eine starke Verbindung zu ihren Zielen und Ressourcen herzustellen.
Insgesamt entfaltet die ZRM-Bilderkartei ihre Wirkung, indem sie den Veränderungsprozess unterstützt, die Zielformulierung erleichtert, Ressourcen aktiviert und eine emotionale Verankerung der Ziele fördert. Sie bietet den Teilnehmer:innen eine kreative und intuitive Methode, um ihre persönlichen Entwicklungsziele zu definieren und zu verfolgen.
Die Praktische Wirkung des ZRM und Beispiele
Im Zürcher Ressourcen Modell gibt es eine Vielzahl praktischer Beispiele und Anwendungen, die den Veränderungsprozess unterstützen und individuelle Ressourcen aktivieren. Hier sind einige weitere Beispiele und ihre Wirkungen im ZRM-Prozess:
Unterstützung und Bewältigung von Prüfungsangst: Durch die Identifizierung und Stärkung individueller Ressourcen, wie etwa Selbstwirksamkeitserwartungen, effektive Lernstrategien und Stressbewältigungstechniken, können Prüfungssituationen besser gemeistert werden.
Coaching von Führungskräften: Indem Führungskräfte ihre persönlichen Ressourcen und Stärken erkennen und gezielt einsetzen, können sie effektivere Führungskompetenzen entwickeln und ihre Leistungsfähigkeit steigern.
Karriereplanung und berufliche Entwicklung: Durch die Anwendung des ZRM kann die Person ihre persönlichen Stärken, Interessen und Werte erkunden. Die Identifizierung von beruflichen Zielen und die Aktivierung entsprechender Ressourcen ermöglichen eine klare Karriereplanung und Entscheidungsfindung.
Stressmanagement und Burnout-Prävention: Einzelne Personen oder Teams können das ZRM nutzen, um Stressfaktoren zu identifizieren und Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Durch die bewusste Auseinandersetzung mit eigenen Bedürfnissen, Grenzen und Bewältigungsmethoden können sie Stressoren besser managen und die Resilienz gegenüber beruflichen Anforderungen stärken.
Gesundheitsförderung und Lebensstiländerung: Menschen, die ihren Lebensstil ändern möchten, z.B. um gesünder zu leben oder Gewicht zu verlieren, können das ZRM nutzen, um ihre Motivation und Selbstregulation zu unterstützen. Indem sie ihre persönlichen Ziele, Werte und Motivationen reflektieren und Ressourcen aktivieren, können sie langfristige Verhaltensänderungen erreichen.
Konfliktlösung und Beziehungsmanagement: Das ZRM kann auch bei der Bewältigung von zwischenmenschlichen Konflikten und der Verbesserung von Beziehungen eingesetzt werden. Indem die Beteiligten ihre eigenen Bedürfnisse, Emotionen und Kommunikationsmuster reflektieren, können sie Konflikte besser verstehen und konstruktive Lösungen entwickeln, die auf persönlichen Ressourcen basieren.
Persönliches Wachstum und Selbstentfaltung: Das ZRM kann auch dazu dienen, das persönliche Wachstum und die Selbstentfaltung zu fördern. Indem Menschen ihre Träume, Wünsche und Ziele reflektieren und aktivieren, können sie ein erfüllteres und authentischeres Leben führen, das ihren individuellen Werten und Interessen entspricht.
Die Wirkung dieser Beispiele im ZRM-Prozess liegt darin, dass sie individuelle Ressourcen aktivieren, die Selbstreflexion fördern, die Motivation stärken und eine klare Ausrichtung auf persönliche Ziele ermöglichen. Durch die bewusste Anwendung des Zürcher Ressourcen Modells können Menschen effektivere Strategien zur persönlichen Entwicklung und Veränderung entwickeln und umsetzen.
Insgesamt bietet das Zürcher Ressourcen Modell einen ganzheitlichen Ansatz zur Förderung persönlicher Entwicklung und Veränderung, der individuelle Ressourcen aktiviert und eine nachhaltige Veränderung unterstützt.
Das ZRM ist für mich ein sehr wirksames Tool mit großer Tiefenwirkung, welches in fast allen Beratungen, Trainings und Coachings von mir auf die eine oder andere Art Anwendung findet.